Aktuelle Lehrveranstaltungen (WS 2022/2023)
Vorlesung
BALZAC, ZOLA, FLAUBERT
Mittwochs 10:00–11:30 Uhr (Hörsaal S 16, Neues Seminargebäude)
Balzacs neuartiges Vorhaben, im Romanzyklus der Comédie humaine die zeitgenössische Geschichte zu schildern und zu erklären, hat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unterschiedliche Fortsetzungen gefunden. Zola hat es in den Rougon-Macquart zu wiederholen und zu überbieten versucht, Flaubert hat es in seinen Zeitromanen kritisch in Frage gestellt. An Hand ausgewählter Werke der drei Autoren wird die Vorlesung einen Überblick über Grundzüge und Spielarten realistischen Erzählens vermitteln. Dabei sollen neben dem literatur- und wissenschaftsgeschichtlichem Kontext dieses Erzählens besonders zwei seiner historischen Bezugsfelder und Imaginationsquellen zur Sprache kommen: die Beschleunigung des sozialen Lebens durch moderne Medien und Maschinen sowie die Entwicklung der Metropole Paris, wo diese Beschleunigung besonders dramatische Gestalt erlangt. Ausführlich besprochen werden: Illusions perdues und Splendeurs et misères des courtisanes von Balzac; La curée und La bête humaine von Zola; L’éducation sentimentale und Bouvard et Pécuchet von Flaubert. Als Studienleistung ist ein Kurzessay zu einem vorlesungsbezogenen Thema zu verfassen.
Hauptseminar
PROUSTS ALBERTINE-ROMAN
Donnerstags 10:00–11:30 (Raum 2.316, Philosophikum)
Hundert Jahre nach seinem Tod, zu dessen Jahrestag in Köln vom 24.–26. November 2022 eine internationale Tagung stattfinden wird, gilt Marcel Proust als bedeutendster französischer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Seine bahnbrechende Rolle in der Geschichte des Romans lässt sich vor allem in La prisonnière (1923) und La fugitive/Albertine disparue (1925) erkennen, zwei postum erschienenen Teilbänden von À la recherche du temps perdu. An diesem sogenannten Albertine-Roman, der vorwiegend um die Geliebte des Erzählers und Protagonisten kreist, sollen neben Prousts neuartigen Erzähl- und Beschreibungstechniken unter anderem folgende Fragen besprochen werden: die Problematisierung persönlicher und sexueller Identitäten; die Darstellung sozialer Moden und Rituale; die Erfahrung der modernen Großstadt; die Auseinandersetzung mit neuen Techniken der Fortbewegung und der Kommunikation. Von allen Teilnehmer:innen wird neben einem Referat oder einer Hausarbeit zusätzlich die Abfassung eines Protokolls oder eines Kurzessays erbeten. Zur vorbereitenden Lektüre und Anschaffung empfehle ich die Taschenbuchausgaben von La prisonnière und Albertine disparue in der Reihe «Folio classique».
Hauptseminar
ANTONIO DI BENEDETTO
Dienstags 10:00–11:30 (Raum F, Hörsaalgebäude)
Auch wenn sein Roman Zama durch die Verfilmung von Lucrecia Martel neue Aufmerksamkeit erlangte, gehört Antonio Di Benedetto immer noch zu den weniger bekannten Klassikern der modernen argentinischen Literatur. Diesem Schattendasein will das Seminar entgegenwirken, indem es zur Lektüre ausgewählter Romane und Erzählungen des Autors aus Mendoza einlädt. Neben Zama (1956) und El silenciero (1964) sollen unter anderem die Erzählungen «El juicio de Dios» (1957), «Caballo en el salitral» (1961), «Aballay» (1978) und «Ortópteros» (1983) besprochen werden. Leitfragen werden dabei die Auseinandersetzung mit der kolonialen Geschichte, die Dekonstruktion des Gaucho-Mythos, die Erfahrung der modernen Metropole, die Interaktion von Mensch, Technik und Natur sowie die intermediale Beziehung zwischen Roman und Film sein. Von allen Teilnehmer:innen wird neben einem Referat oder einer Hausarbeit zusätzlich die Abfassung eines Protokolls oder eines Kurzessays erbeten. Sämtliche Texte werden vor Semesterbeginn unter ILIAS bereitgestellt.
Oberseminar (mit Gesine Müller und Bieke Willem)
AKTUELLE FORSCHUNGSPROJEKTE
Blockseminar am Freitag, dem 20. Januar 2023, 9–18 Uhr
Das Seminar wird Gelegenheit geben, laufende Masterarbeiten, Dissertationen oder Forschungsvorhaben im Bereich der romanischen Literatur, Kultur- und Medienwissenschaft vorzustellen und eingehend zu diskutieren. Als Studienleistung kommt daher nur ein Referat, nicht jedoch eine Hausarbeit in Frage. Eine Teilnahme ist nur auf persönliche Einladung oder nach persönlicher Anmeldung möglich.
Vorlesung von Guillermo Giucci (Rio de Janeiro/Montevideo)
HISTORIA CULTURAL DE AMÉRICA LATINA I: PABLO NERUDA, CANTO GENERAL (1400-1949)
Mittwochs 14:00–15:30 Uhr (via Zoom)
En este curso haremos un recorrido por la historia de América Latina, enfatizando la dimensión cultural. Pablo Neruda (1904–1973) fue un poeta y político chileno que recibió el Premio Nobel de Literatura en 1971. Su monumental poema, Canto general, publicado en 1950, abarca el periodo comprendido entre 1400 y 1949. A través de la lectura de esta epopeya moderna, que sigue los antiguos cantos épicos, se abordarán distintos aspectos de la geografía, historia y cultura latinoamericanas. Consideraremos temas tales como la naturaleza, las sociedades amerindias, la conquista, la independencia, la política, la tecnología, la movilidad, el exilio. Se hará un continuo contrapunto entre la historia internacional y la de América Latina. Entablaremos un debate sobre la película del cineasta chileno Pablo Larraín, Neruda (2016). En el curso siguiente, se completará la historia cultural de América Latina, desde 1950 hasta el presente.