Sommersemester 2012
HS: Genese und Auslegung von Rechtstexten anhand neuester Beispiele
Isolde Burr
2 St. Mi. 14.00 -15.30 in 2.B11 (Bauwens Gebäude)
Modulzuordnung: AM1, AM2, MM1
Der Schwerpunkt des Hauptseminars liegt vor allem in der Auslegung von EU-Rechtstexten in nationalen Urteilen, insbesondere aber in den neuesten Entscheidungen des EuGH sowie in einigen relevanten Schlussanträgen. Implizit ist damit auch der Blick auf die Genese von EU-Rechtstexten gegeben. Der Hauptaspekt gilt der Rolle einer linguistischen Betrachtungsweise als mögliche Auslegungshilfe sowie der Mehrsprachigkeit als Auslegungsargument. Seit der von juristischer Seite gegebenen maßgeblichen Publikation der Arbeit von Isabel Schübel-Pfister (Sprache und Gemeinschaftsrecht. Die Auslegung der mehrsprachig verbindlichen Rechtstexte durch den Europäischen Gerichtshof. Berlin 2004) sind einige Jahre vergangen; die Anzahl der Mitgliedsländer und der offiziellen EU-Sprachen hat sich mehr als verdoppelt. Die Rolle der Übersetzungen erlangte mittlerweile ein noch größeres Gewicht. U.a. werden wir in Einzelanalysen multilaterale Übersetzungen der EU-Rechtstexte betrachten und den jeweiligen Sprachenvergleich ins Visier nehmen. Um einen unmittelbaren Bezug zur Tätigkeit des EuGH zu erlangen, ist eine Tagesexkursion nach Luxemburg geplant. Verbindliche Anmeldungen von Rechtslinguisten zu dieser Fahrt sind in der ersten Sitzung abzugeben.
Von den SeminarteilnehmerInnen wird eine rege Beteiligung, die Bereitschaft zur Vorbereitung und Nachbereitung von Kursmaterialien sowie die Übernahme eines Referats erwartet, das zu einer Hausarbeit ausgearbeitet werden kann.
Kolloquium Europäische Rechtslinguistik
Isolde Burr / Vincent Brenner
2 St. Mi. 12.00 -13.30 in 2.B11 (Bauwens Gebäude)
Modulzuordnung: AM2, MM1
Das Kolloquium bildet eine Synthese für die juristischen, sprachwissenschaftlichen und sprachpraktischen Studieninhalte. Es bietet nach einer kurzen Einführung in das EU-Recht einen Ausblick auf die institutionelle Mehrsprachigkeit am Beispiel von Art. 55 EUV. Dies liefert erste Vorgaben für textlinguistische Analysen. Nach einem Überblick über das institutionelle Gefüge der EU wird die sprachliche Implikation anhand des Sprachenregimes im Sekundärrecht verdeutlicht.Weiterführend folgt anhand ausgewählter neuerer Beispiele der Textproduktion und Textinterpretation des EU-Rechts die Schulung in rechtslinguistischer Analyse. Eine weitere Grundlage rechtslinguistischen Arbeitens stellen die Techniken der wissenschaftlichen Recherche dar (z.B. der kritische Umgang mit Quellen unter Nutzung relevanter Datenbanken).
Für den Leistungsnachweis sind erforderlich: die aktive Teilnahme, Vor- und Nachbereitung der Sitzungen sowie Übernahme einer kurzen schriftlichen Analyse eines vorgegebenen Textbeispiels.